Wie verdiene ich Geld mit virtuellen Konzerten?
- Welche Formen von virtuellen Konzerten es gibt
- Welche Plattformen sich dafür anbieten
- Wie man die Livestreams auf den jeweiligen Plattformen monetarisieren kann
Aller Voraussicht nach wird uns das Corona Virus noch einige Zeit begleiten und entsprechend wird es auch noch dauern, bis wieder so viele Konzerte stattfinden wie vor der Pandemie.
Bei einer von Pollstar durchgeführten Umfrage haben über 1.300 Beschäftige aus dem Livemusik-Bereich ihre Prognosen abgegeben, wann Konzerte wieder zu unserem Alltag gehören werden. Immerhin über die Hälfte glaubt, dass 2021 wieder die volle Kapazität erreicht wird. Allerdings glauben bloß 2,07%, dass dies bereits im ersten Quartal der Fall sein wird. Immerhin 16,26% glauben an das zweite Quartal und ein Viertel der Befragten hält das dritte Quartal für realistisch. Doch nicht alle teilen den Optimismus. Beinahe ein Drittel glaubt, dass wir erst 2022 wieder wie in der Pre-Corona-Zeit an Konzerte gehen können.
Bis man als Musiker wieder wie vor der Krise einen maßgeblichen Teil seiner Einnahmen mit Konzerten generieren kann, wird es also voraussichtlich noch lange dauern. Eine Möglichkeit, um seinen Fans trotzdem Livemusik zu bieten, sind virtuelle Konzerte. Und damit lässt sich auch Geld verdienen.
Dabei muss man zwischen zwei Möglichkeiten unterscheiden.
- Virtuelle Events, wo im Vorfeld ein Ticket gekauft werden muss
- Virtuelle Events, bei denen die Fans während des Livestreams bezahlen können
Beginnen wir bei den bekanntesten Plattformen:
Wie wir bereits berichteten, gibt es bei Livestreams für die Zuschauer seit kurzem die Möglichkeit sogenannte Batches zu erwerben und damit dem Creator ein „Trinkgeld“ zu geben.
Der Nachteil ist hier, dass diese Funktion noch nicht in allen Ländern aufgeschaltet wurde und man außerdem mindestens 10.000 Follower haben muss, um die Funktion überhaupt zu nutzen.
Es ist außerdem möglich bei IGTV Ads zuzulassen, an welchen die Creator 55% verdienen. Dies ist jedoch bislang erst für ausgewählte Accounts aufgeschaltet.
Diese Badges-Funktion gibt es bei Facebook schon länger und zwar unter dem Namen „Stars“. Deutlich interessanter ist jedoch die im August aufgeschaltete Möglichkeit, Events zu erstellen, die nur gegen Bezahlung zugänglich sind. Der User bezahlt direkt über die App und erhält anschließend Zugang zu dem Live-Event. Leider ist diese Funktion noch nicht in allen Ländern freigeschaltet. In Deutschland ist es möglich, in der Schweiz und Österreich gegenwärtig noch nicht.
Mehr Infos findet ihr hier.
YouTube
YouTube hat ziemlich hohe Hürden eingebaut, um mit Livestreams Geld zu verdienen. Man muss sich erst für das YouTube-Partnerprogramm bewerben. Um für dieses überhaupt in Frage zu kommen, muss man mindestens 1.000 Abonnenten sowie in den letzten 12 Monaten eine Wiedergabezeit von 4.000 Stunden vorweisen können.
Danach stehen verschiedene Monetarisierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Für diese gelten jedoch nochmals spezielle Voraussetzungen und Mindestanforderungen.
- Einnahmen durch Werbung
- Kostenpflichtige Kanalmitgliedschaften
- Merchandise-Bereich
- Super-Chat und Super-Sticker für Livestreams
- Beteiligung am Umsatz, der durch YouTube-Premium-User generiert wird
Dieser Prozess kann jedoch umgangen werden, indem man auf Plattformen wie Eventbrite, Bandsintown oder Bandzoogle Tickets für den virtuellen Event verkauft und allen Käufern dann einen Link zu einem nichtgelisteten YouTube-Stream zustellt.
TikTok
Hast du mindestens 1.000 Follower bei TikTok, besteht auch hier für die User die Möglichkeit, dir ein „Trinkgeld“ in Form von Emojis zu überweisen. Diese werden mit der TikTok-Währung Coins gekauft und gutgeschrieben. Sobald du Coins im Wert von mindestens 100 Dollar hast, kannst du dir diese auszahlen lassen.
Twitch
Während Twitch früher vor allem in der Gamer-Community beliebt war, wird diese von Amazon aufgekaufte Plattform nun auch intensiv von Musikern genutzt. Ähnlich wie bei den anderen Plattformen können die User den Musikern während ihrer Livestreams ein “Trinkgeld“ in Form von Bits überweisen, mit welchem sie spezielle Emoticons und Kommentare-Funktionen freischalten. Es besteht zudem die Möglichkeit nur für bezahlende Subscriber deines Channels zu Streamen.
Mittlerweile ist auch möglich die Livestreams direkt mit seinem Amazon Music Profil zu verbinden, so dass die Livestreams auch über Amazon Music geschaut werden können.
Weitere Plattformen
Es gibt diverse Plattformen, welche es ermöglichen Tickets für virtuelle Konzerte zu verkaufen und die zugleich auch die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellen. Es sind dies unter anderem:
Die zu Twitter gehörende Plattform Periscope bietet ebenfalls eine Trinkgeld-Funktion, bei welcher die User Herzen erwerben und den Creators überweisen können.
Der TikTok-Konkurrent Triller hat Mitte Oktober eine Livestream Feature aufgeschaltet, welches einerseits ermöglicht die User nur gegen Bezahlung zuzulassen oder dann die Möglichkeit, den Creators ein Trinkgeld zu geben. 70% der Einnahmen gehen direkt an den Künstler.
Für Fortgeschrittene gibt es Anbieter wie OBS Studio oder Restream.io. OBS Studio gibt dir die Möglichkeit, mit mehreren Kameras und verschiedenen Audiokanälen zu arbeiten. Mit Restream.io ist es zudem möglich, gleichzeitig z.B. bei Facebook, YouTube und Twitch live zu gehen und es kann auch mit den Vorteilen von OBS Studio kombiniert werden.
Zusätzliche Möglichkeiten
Patreon: Auch außerhalb von Krisenzeiten dient diese Plattform zur gezielten Unterstützung von Künstlern direkt durch ihre Fans. Die Fans bezahlen einen monatlichen Beitrag und erhalten dafür vom Künstler exklusiven Content. Dies lässt sich also bestens durch virtuelle Konzerte ergänzen.
Natürlich besteht auch immer die Möglichkeit, die Fangemeinde zu bitten einen Betrag über PayPal oder ähnliche Plattformen zu überweisen.
Fazit
Es mangelt also eindeutig nicht an Plattformen, mit welchen man sein virtuelles Konzert monetarisieren kann. Jeder Künstler muss nun für sich entscheiden, welche Option für ihn am sinnvollsten ist. Es ist von Vorteil, eine Plattform zu nutzen, bei welcher man bereits viele Follower hat. Ebenso lohnt es sich aber auch neue Möglichkeiten auszutesten oder verschiedene miteinander zu kombinieren.
Verfügt man noch über keine besonders große Fangemeinde, ist es jedoch fraglich ob der Fokus auf der Monetarisierung der virtuellen Events liegen sollte. Wichtiger ist es, sich darauf zu konzentrieren, mit seinen Hörern in Kontakt zu blieben und durch die Livestreams neue Fans zu gewinnen.
Für Künstler mit großer Fanbase bietet sich aber zweifellos die Möglichkeit, zumindest einen Teil der ausgefallenen Konzertgagen mit virtuellen Konzerten einzuspielen. Während man bei Facebook, Instagram, YouTube und anderen sozialen Netzwerken wohl selten mehr als ein besseres Trinkgeld verdient, kann der Verkauf von Tickets durchaus lukrativ sein.
Verlangt man aber einen Preis, wie für ein normales Konzert, muss man darauf achten, dass die Audio- und Bildqualität hochwertig ist. Während man bei einem Instagram-Livestream durchaus ein Auge zudrückt, wenn die Qualität nicht berauschend ist, sollte man seinen Fans bei einem kostenpflichtigen virtuellen Konzert etwas hochstehendes und einmaliges bieten.
Schließlich sollte man auch nicht vergessen, seine virtuelle Show so zu promoten als wäre es ein reguläres Konzert.
Mehr zu virtuellen Konzerten?
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