Wie Streaming die Musik verändert

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Was du im Beitrag erfährst:
  • Welchen Einfluss die Mechanismen der Streaminganbieter auf die Musik haben
  • Wie sich dies auf den eigentlichen Sound auswirkt
  • Wie sich dies auf die Art wie Musik veröffentlicht wird niederschlägt

Streaming beherrscht die Musikindustrie. Das hat Vor- und Nachteile. Klar, dass Spotify, Apple Music und Co eine Musik-Flatrate zur Verfügung stellen und man sich nicht einmal mehr mit Downloads abgeben muss, ist großartig. Doch wie sieht es auf der anderen Seite aus? Und vor allem: Welche ungewünschten Nebeneffekte gibt es? Wir haben herausgearbeitet, welchen unsichtbaren Einfluss die Mechanismen der Anbieter auf den eigentlichen Sound und die Entstehung der Musik selbst nehmen.

Der Streaminghimmel?

Streamingtechnologie hat die Musiklandschaft massiv verändert. Anbieter wie Spotify und Apple Music bilden mittlerweile das Rückgrat der globalen Musikindustrie. Dass die unendliche Verfügbarkeit von Musik ein Segen für die Konsument*innen ist, steht außer Frage – doch Streaming nimmt auch unsichtbaren Einfluss auf die Machart der Musik. Riesen wie Spotify mit über 40% Marktanteil verändern nämlich rein durch ihre Mechanismen einiges am Sound und der Entstehung vieler Songs.

Einheitsbrei

„Heutzutage klingt alles gleich“ ist ein Vorwurf, den sich die moderne Musiklandschaft durchaus gefallen lassen muss. Das liegt allerdings nicht unbedingt an der mangelnden Kreativität der Kunstschaffenden – denn die wollen natürlich in die großen Playlists. Diese Playlists aber folgen oft einem bestimmten Soundbild. Ein prominentes Beispiel wäre die Modus Mio auf Spotify – wollen Künstler*innen da rein, müssen die Songs natürlich entsprechend klingen. So entsteht eine Eigendynamik, bei der ein bestimmter Sound als besonders erfolgversprechend gilt. 

Sound für Handyboxen

Immer mehr Menschen konsumieren Musik über Mobilgeräte. Spätestens der Vormarsch von TikTok jedoch, scheint viele Künstler*innen zu Soundanpassungen zu bewegen. Wo vor wenigen Jahren noch wummernde 808-Wände und brachiale Bässe das Maß aller Dinge waren, finden sich heute oft handzahme 808s, die von ihrem Bounce leben – und hervorragend über Handylautsprecher zur Geltung kommen. Wie soll ein Song auch zum viralen Hit werden, wenn er nur über HiFi-Anlagen richtig Spaß macht?

Das Sterben der Intros

Streamingdienste schütten pro Play aus, nicht nach Playtime. Logische Konsequenz also, dass Songs immer kürzer werden. Meistens zählt ein Abspielvorgang nach 30 Sekunden Playtime als Play, diese Aufmerksamkeitsspanne muss also gehalten werden. Daher verzichten viele aktuelle Produktionen fast vollständig auf Intros – man kommt direkt zur Sache. Kürzere Songs haben noch einen Vorteil: Hörer*innen können in weniger Zeit mehr Plays und somit höhere Umsätze generieren.

Algorithmpleasing

In der Ära des Streamings ist es sehr wichtig, regelmäßig zu releasen. Das hängt nicht nur mit der schnelllebigen Aufmerksamkeitsspanne des Publikums zusammen. Die Streamingdienste sind, wie auch YouTube und alle gängigen Socials, von Algorithmen angetrieben, die entscheiden, wer welche Musik im Release Radar und anderen generierten Playlisten vorfindet. Für die Relevanzkriterien dieser künstlichen Intelligenz ist es enorm wichtig, regelmäßig neue Releases zu veröffentlichen und so permanent auf dem Radar zu sein.

Die Singleflut

Um regelmäßig zu releasen, veröffentlicht man natürlich nicht alle paar Wochen ein Album. Singles haben durchs Streaming extrem an Relevanz gewonnen. Waren sie zuletzt kaum mehr als ein Promotool, um anstehende Alben zu bewerben, ist es heute beinahe schon anders rum. Das liegt nicht nur am Algorithmpleasing, sondern auch am Konsumverhalten: Ein Album am Stück durchzuhören, ist für viele leider nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen werden Playlisten gehört. Egal ob kuratierte, generierte oder eigene; Playlisten wollen stets mit neuen Singles befüttert werden.

Frieden und Features überall

Kollaborationen unter Künstler*innen waren schon immer ein mächtiges Tool für Crosspromotion. Im Streaming jedoch, potenziert sich diese Schlagkraft – denn auch ohne großartig die Werbetrommel zu rühren, erscheint der Song in den Profilen beider Interpret*innen. Das Profil des jeweils anderen ist nur einen Klick entfernt. Rivalitäten hingegen, sorgen heutzutage nur noch dafür, dass das verfeindete Lager den Rivalen in der Playlist skipt. Das sendet übrigens ein sehr schlechtes Signal an den Algorithmus.

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