Teile die Einnahmen mit deinen Fans
- Wieso einen Teil seiner Rechte als NFT zu verkaufen eine interessante Option ist
- Welche Risiken es gibt und wieso man genau auf den Preis achten sollte
- Am Beispiel von Nas zeigen wir, dass die Preise häufig zu hoch angesetzt sind
Entscheidet man sich als Musiker*in seinen Fans einen NFT anzubieten, stellt sich unweigerlich die Frage, was man genau offerieren will. Eine der interessantesten Möglichkeiten ist es seine Fans an den Einnahmen seiner Songs zu beteiligen.
Unterdessen gibt es immer mehr Plattformen, welche es Künstler*innen ermöglichen wollen einen Teil ihrer Master und/oder Publishing Rights den Fans zu verkaufen. Dazu gehören unter anderem Royal, Opulous, Royalty Exchange, Amplifyx, Band Royalty und diverse weitere, die aber nicht auf NFTs basieren.
Viele dieser Plattformen stehen noch ganz am Anfang oder sind zumindest gegenwärtig noch nicht für alle Musiker*innen geöffnet. Wie so oft im NFT-Bereich steckt auch hier vieles noch in den Kinderschuhen.
Finanzierung über Songrechte-Verkauf
Der größte Vorteil für Artists liegt auf der Hand: man hat die Einnahmen sofort und muss nicht auf die Auszahlungen der Streamingdienste warten. Die Fans haben neben dem guten Gefühl einen Teil des Songs zu „besitzen“ auch die Möglichkeit am Erfolg mitzuverdienen. Dies kann natürlich auch Investor*innen anziehen, die weniger an der Musik, sondern einzig an dem Gewinn interessiert sind.
Natürlich gibt es aber auch einige mögliche Hürden. Als erstes stellt sich die Frage, bei wem die Rechte an der Musik liegen. Sind noch andere Parteien, etwa ein Label, involviert, wird es schnell kompliziert. Zudem verkauft man einen Teil der Rechte an seiner Musik, was viele Independent Künstler*innen normalerweise tunlichst zu vermeiden versuchen. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, zu welchem Preis man die Anteile verkaufen will.
Setzt man diesen zu tief an entgehen einen logischerweise Einnahmen. Ist er hingegen zu hoch, könnten einige Fans enttäuscht oder verärgert sein, da sie nicht mal ihre Investition wieder einspielen. Den Die-Hard-Fans mag dies noch egal sein, da es ihnen primär um den Support des Artists geht. Bei vielen anderen dürfte dies jedoch anders aussehen. Merken die Fans bzw. Investor*innen, dass sie nie das zurückerhalten, was sie einbezahlt haben, werden sie kaum weiterhin in Songrechte investieren.
NFTs von Nas: Investition kaum einspielbar
Ein Beispiel dafür, dass die Preise gegenwärtig häufig zu hoch angesetzt sind, ist der zuletzt meistdiskutiere NFT-Drop von Nas. Dieser bot über royal.io jeweils 50% der Einnahmen von zwei seiner Songs an („Ultra Black“ von King‘s Disease und „Rare“ von King‘s Disease II). Bei beiden Songs gibt es drei verschiedene Stufen für 50, 250 oder 4.999 Dollar bzw. 99, 499 oder 9.999 Dollar. Damit kann man sich einen Anteil von 0,0133 – 2,14% an einem der Songs kaufen.
Wir haben analysiert, wie viele Streams es bräuchte, um überhaupt das Investment wieder einzuspielen. Wir gingen eher optimistisch davon aus, dass eine Million Streams 5.000 Dollar generiert. Um bei „Ultra Black“ das Investment zurückzuerhalten, müsste der Song mindestens 46,72 Millionen Streams generieren (Stand Spotify aktuell: 8,12 Millionen). Bei „Rare“ sind es gar 126,66 Millionen Streams (Stand Spotify aktuell: 11,07 Millionen). Erst wenn die Marke von 46,72 respektive 126,66 Millionen Streams erreicht wird, verdienen die Investor*innen. Allerdings ist es mehr als nur fraglich, ob diese überhaupt erreicht werden.
Störend ist besonders, dass beide Songs schon länger erhältlich sind und es somit absehbar wäre, dass die Preise sehr hoch angesetzt sind. Sowohl die Artists wie die Plattformen bewegen sich damit auf einem schmalen Grat, besonders wenn die mit dem Versprechen antreten, dass Künstler*innen wie Fans gleichermaßen profitieren. Ist dies jedoch nicht der Fall, könnte das aufkommende Interesse bald wieder abflauen, obwohl das Potenzial zweifellos riesig ist.