Streaming – der Totengräber der Musikindustrie?

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Was du im Beitrag erfährst:
  • Wie stark das Streaming den Musikmarkt dominiert
  • Wieso Streaming nicht für Rekordumsätze sorgt, auch wenn dies gerne behauptet wird
  • Ob Künstler vom Streaming-Boom profitieren

Hat das Streaming die Musikbranche vor dem Untergang bewahrt oder sind die Streaminganbieter viel mehr die Totengräber der Musikindustrie? Wir haben einen Blick auf die Zahlen geworfen.

Seit sich das Streaming etabliert hat, gibt es auch die Diskussionen über die Höhe der Auszahlungen. Mit der Pandemie und den dadurch wegfallenden Einnahmequellen gerieten die Streaminganbieter noch deutlich stärker in die Kritik. Ist das Streaming die Rettung für die lange Zeit kriselnde Musikbranche oder viel eher deren Totengräber? Diesem Thema werden wir uns in den kommenden Wochen und Monate noch mehrfach widmen.

Fakt ist, dass die Einnahmen von CD-Verkäufen und Downloads wegbrechen und einzig Vinyl auf tiefem Niveau stabil bleibt oder sogar wächst. Das Streaming dominiert den Musikmarkt: In den USA kommen 85% der Einnahmen von Streams, in Deutschland sind es immerhin bereits zwei Drittel. Bedeutet dies somit, dass die Musikindustrie die Piraterie besiegt hat und somit Rekordumsätze generiert?

Rekordumsätze dank Streaming?

Nein, im Jahr 2019 (noch keine neueren Zahlen verfügbar) generierte die Musikindustrie weltweit 20,2 Milliarden $. Dies ist in der Tat der höchste Umsatz seit 2004 als der Umsatz 20,3 Milliarden betrug. In den Jahren zuvor war der Umsatz jedoch deutlich höher nämlich bei 21,9 Milliarden (2002) oder sogar 23,4 Milliarden (2001) dank damals noch florierenden CD-Verkäufen.

Berücksichtigt man jedoch die Inflation sieht es nochmals anders aus: 2007, als Spotify in Europa lanciert wurde, generierte die Musikbranche 18 Milliarden. Inflationsbereinigt sind die 22,19 Milliarden und somit deutlich mehr als der Umsatz 2019. Der Launch von Spotify und anderen Streaminganbietern hat also nicht für einen Höhenflug gesorgt, sondern einzig einen stetigen Abwärtstrend gebremst.

Profitieren die Künstler?

Die entscheidende Frage ist jedoch, ob nun mehr Künstler profitieren als zu der Zeit als Majorlabels und CD-Verkäufe praktisch alles dominierten. Nehmen wir das Beispiel Spotify: 2020 wurden 90% aller Streams und somit auch rund 90% der Einnahmen von 43.000 Künstlern generiert. Gemäß Berechnungen des Rolling Stone Magazins entspricht dies im Schnitt etwa 100.000 $ pro Künstler. Verglichen mit dem Vorjahr zählen 43% oder 13.000 mehr Künstler zu den Top-Verdienern.

Bleibt das Wachstum konstant, werden 2023 bereits 100.000 Artists alleine von ihren Spotify-Auszahlungen leben können. Auch wenn es weiterhin nur eine kleine Elite sein wird, die von Spotify-Streams leben kann, ist dies eine erfreuliche Entwicklung. Auch im CD-Zeitalter war es nur ein Bruchteil der Künstler, die ein richtig großes Stück des Kuchens erhielten.

Fazit

Die Streamingdienste pauschal zu verteufeln, ist somit zu einfach. Ebenso wenig sind sie jedoch die Heilbringer oder gar Retter der ganzen Musikbranche. Wie erwähnt, werden wir dieses Thema noch weiter vertiefen und auch darüber nachdenken, welche Veränderungen es bräuchte, dass noch deutlich mehr Künstler von ihren Streamingeinnahmen leben können.

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