Spotify experimentiert mit Fanzahlungen
- Was sich hinter Spotify Fan Support verbirgt
- Welche Verdienstmöglichkeiten es bei Spotify Live geben wird
- Die interessantesten Fakten von der neuen Fan Study
Als Fan kann man seine Lieblingskünstler*innen auf den Streamingplattformen unterstützen, indem man ihnen folgt, ihre Songs streamt und in Playlisten aufnimmt. Doch wie das iGroove Magazin schon mehrfach thematisierte, ist es kaum möglich sie in monetärer Hinsicht zu supporten. Selbst wenn man 100 Songs seines Lieblingskünstlers pro Monat hört, kommen dafür im besten Fall einige Cent an. Anders sieht dies bei chinesischen Streamingplattformen aus, wo Direktzahlungen von Fans an Künstler*innen einen signifikanten Anteil der Einnahmen ausmachen. Nun unternimmt auch Spotify erste Schritte in diese Richtung.
Spotify Fan Support
Im April 2020 lancierte Spotify als Reaktion auf die ausgebrochene Pandemie den „Artist Fundraising Pick“, mit welchem Fans die Musiker*innen oder eine von diesen ausgewählte Organisation direkt unterstützen konnten. Dies wurde von rund 200.000 Artists genutzt. Nun wird dieses Tipping-Feature in Fan Support umbenannt und somit auch über die Pandemie hinweg weitergeführt. Wie stark dieses von den Fans genutzt wird, ohne dass sie dafür einen Mehrwert erhalten, wird sich zeigen.
Verdienstmöglichkeiten bei Spotify Live
Womöglich erfolgsversprechender sind die Verdienstmöglichkeiten, die bei Spotify Live (vormals Spotify Greenroom) geplant sind. Künstler*innen sollen dort ihre eigenen „Live Audio Rooms“ für ihre Top-Fans erstellen können und diese auch dazu nutzen, um Merch zu verkaufen, Konzerttickets zu promoten oder Trinkgelder von Fans zu erhalten. Spotify versucht also zu integrieren, was bei Twitch oder YouTube bereits bestens funktioniert und vielen Creatorn ein Einkommen sichert.
Klar ist aber auch, dass dies vorderhand nur ein Experiment ist, bei dem sich erst zeigen muss, wie es von den Fans aber auch den Artists aufgenommen wird. Es ist auch noch nicht für alle Künstler*innen freigeschaltet, man kann sich bei Interesse aber dafür bewerben.
Es wird auf jeden Fall spannend zu beobachten sein, ob sich Fanzahlungen auch bei den westlichen Streamingdiensten etablieren lassen und ob es auf längere Sicht zu einem Ausbau des Angebotes kommen wird.
Spotify Fan Study Update
Zudem veröffentliche Spotify kürzlich ein Update ihrer „Fan Study“. Hier einige interessante Fakten daraus:
- Im Schnitt streamen Hörer*innen weltweit pro Monat Musik von Künstler*innen aus 14 Ländern. Europäische Hörer*innen sogar aus 16 Ländern.
- 20,9% der Songs, die in den Spotify Charts landeten, stammen nicht aus Nordamerika oder Europa. Auch wenn diese zwei Kontinente noch immer klar dominieren, nimmt ihr Anteil doch stetig ab. 2020 stammten erst 15,2% der Song aus anderen Weltregionen, 2017 gar nur 9,5%.
- Internationale Zusammenarbeiten bringt Musik über Landesgrenzen: arbeitet man mit Künstler*innen aus einem anderen Land, kommen im Schnitt 84% der Streams nicht aus dem Heimatland. Bei Songs ohne Feature sind es 59,8% und bei Tracks mit einem Feature aus demselben Land sogar nur 43,5%.
- Im Durchschnitt stammen 66% der monatlichen Hörer*innen nicht aus dem Heimatland des Artists.
- Die größten Superfans sitzen in Deutschland und Südkorea. Diese streamen ihre absoluten Lieblingsartists 63% bzw. 46% häufiger als im weltweiten Durchschnitt.