Industry Groove – Woche 25
Sofern nicht alle relevanten Musikindustrie-News-Kanäle eine Falschmeldung voneinander abgeschrieben haben, wird noch in diesem Jahr ein neues, teureres Spotify-Abonnement eingeführt. Irgendwann im zweiten Halbjahr 2023 soll das, zumindest intern bei Spotify, als “Supremium” bezeichnete Paket verfügbar sein und neben HiFi auch Zugriff auf Audiobooks bieten.
Dass Spotify an der Preisschraube dreht und endlich auch bessere Soundqualität bieten will, ist natürlich unbedingt zu begrüßen. Trotzdem bleiben einige Fragezeichen. Es ist nämlich durchaus fraglich, ob sich damit die immer zahlreicher werdenden Stimmen, die Preiserhöhungen verlangen, besänftigen lassen. Auch die Aktionär*innen, die sich höhere Einnahmen und eine profitablere Firma wünschen, werden kaum aus dem Häuschen sein.
Nicht zuletzt muss man sich fragen, ob das Paket wirklich genug bieten wird, um die Nutzer*innen dazu zu bewegen, auf ein deutlich teureres Abo zu wechseln oder gar viele Neukund*innen zu gewinnen. Im schlimmsten Fall könnte sogar das Gegenteil eintreten, denn für alle, die sich nicht für Audiobooks interessieren, bleibt nach momentanem Wissensstand einzig die bessere Soundqualität. Und die gibt es nun mal bei diversen anderen Anbietern wie Apple Music und Amazon Music ohne Aufpreis. Womöglich liefert man den Usern also nur einen (weiteren) Grund, um zur Konkurrenz zu wechseln.
Kommt der Supremium Plan von Spotify?
- Wie bereits im Intro erwähnt, berichten Bloomberg und zahlreiche weitere Medien, dass Spotify in diesem Jahr das neue Abo „Supremium“ lancieren wird. Spotify selbst will dies momentan weder bestätigen noch dementieren.
- Bereits im Oktober des vergangenen Jahres kursierten Screenshots davon, dass Spotify ein teureres Premium-Abonnement testet, welches dann auch das seit über zwei Jahren überfällige und längst bereitstehende HiFi-Angebot enthalten wird.
- Laut den Medienberichten soll das teurere Abo Zugriff auf HiFi-Qualität sowie Audiobooks bieten. Es ist nicht davon auszugehen, dass man unbegrenzten Zugriff auf alle Audiobooks hätte, sondern viel eher auf eine bestimmte Anzahl Bücher oder eine bestimmte Anzahl Stunden pro Monat.
- Wie Music Ally richtig bemerkt, wird es interessant zu beobachten sein, wie die Einnahmen von den Subscriptions dann zwischen den Musiker*innen und den Autor*innen der Audiobooks aufgeteilt werden.
- Ob die im Herbst angekündigten Features Studio Sound, Headphone Tuner, Audio Insights, Library Pro und Playlist Pro weiterhin Teil des Angebots sind, ist momentan unklar.
- Gerüchten zufolge soll das Abo im Oktober in den USA lanciert werden, in anderen Märkten sogar noch früher. Zu welchem Preis ist momentan noch unklar, genauso wie eigentlich alles andere, sogar ob das neue Abo überhaupt kommen wird. Ich halte euch auf dem Laufenden!
- Spotify hat zudem seiner Desktop-App ein Update verpasst und diese der Mobile-Version angeglichen. Interessanterweise sieht bei mir die Bibliothek schon seit Wochen, wenn nicht Monaten so aus. Sieht so aus, als wäre ich für einmal Teil der Testgruppe gewesen.
Fans direkt erreichen mit „Channels“ auf Instagram
- Für viele Musiker*innen wird es immer wichtiger, direkt mit ihren Fans in Kontakt zu treten. Daher ist es auch von Bedeutung, dass sie Werkzeuge zur Verfügung haben, mit denen sie ohne große Schwierigkeiten möglichst viele ihrer Fans auf einmal erreichen können.
- Instagram wird in den kommenden Wochen ein solches Tool namens „Channels“ global ausrollen, nachdem es bislang nur mit einigen wenigen Influencern getestet wurde.
- Channels sind im Grunde Gruppen, bei denen jedoch nur derjenige, der die Gruppe erstellt hat (also der Artist), Beiträge posten kann, während die anderen Teilnehmer*innen (also die Fans) nur auf diese Beiträge reagieren können.
- Man kann sowohl Texte, Fotos, Videos, Sprachnachrichten wie auch Umfragen posten.
- Gemäß einer Ankündigung von Mark Zuckerberg soll dieses Tool in absehbarer Zeit auch auf den Facebook Messenger ausgeweitet werden.
YouTube lockert die Anforderungen für die Monetarisierung
- Es ist kein Geheimnis, dass TikTok zu einer ernsthaften Konkurrenz für YouTube herangewachsen ist. Es ist ein Kampf, der auf verschiedenen Schlachtfeldern stattfindet, eine der Herausforderungen ist es aber sicherlich, wichtige Creator und Influencer anzulocken.
- Den neuesten Schachzug von YouTube kann man sicherlich als Versuch verstehen, dieser Herausforderung entgegenzuwirken. YouTube senkt nämlich die Anforderungen, um seinen Content monetarisieren zu können.
- Um Zugriff auf das YouTube-Partnerprogramm zu erhalten, benötigt man nun mindestens 500 Abonnent*innen (bisher waren es 1.000), mindestens 3 öffentliche Uploads in den letzten 90 Tagen sowie entweder 3.000 „Watch Hours“ (bisher 4.000) im vergangenen Jahr oder 3 Millionen Short-Views (bisher 10 Millionen) in den letzten 90 Tagen.
- Hat man diese Anforderungen erfüllt, erhält man den Zugriff nicht automatisch, man muss sich für diesen bewerben. Sobald man Zugriff hat, kann man Features wie Super Chat, Super Thanks oder Super Stickers nutzen, Channel Memberships einrichten sowie das Shopping Feature nutzen.
- Zu Beginn gelten diese neuen Anforderungen nur für Creator in den USA, Kanada, UK, Taiwan und Südkorea. Sie sollen aber im Laufe des Jahres auf alle für YPP zugelassenen Länder ausgeweitet werden.
- Die Anforderungen für die Monetarisierung von Videos, um einen Anteil an den Werbeeinnahmen und Premium-Abonnements zu erhalten, haben sich hingegen nicht geändert.
Bonus Reads
- Dieser Artikel von Cherie Hu zum Thema Ethik und Chancen für die Kreativität ist eine der klügsten Abhandlungen zum Thema KI, die ich bisher gelesen habe. Man sollte jedoch etwas Zeit mitbringen…
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- Hier kannst du lesen oder auch hören, wie sich Musikvideos im Laufe der Jahre verändert haben, sowohl in Bezug auf die Machart als auch auf ihre Bedeutung.