Gibt es wirklich nur 200.000 professionelle Artists auf Spotify?
- Wieso Spotify der Meinung ist, nur 200k professionelle Künstler*innen auf ihrer Plattform zu haben
- Die große Mehrheit der Artists hat weniger als 50 monatliche Hörer*innen
- Mehr als die Hälfte aller Songs hat weniger als 500 Streams
Als Spotify im Rahmen des Loud & Clear Updates schrieb, dass ihrer Meinung nach nur 200.000 Künstler*innen auf ihrer Plattform professionell seien, sorgte sich für Stirnrunzeln und Kritik. Natürlich bezog sich Spotify dabei nicht auf die Gesangsfähigkeiten, Rap-Skills, wie gut jemand sein Instrument beherrscht oder die Qualität des Songwritings. Gemeint sind die Artists, die gute Musik machen und/oder diese auch richtig zu vermarkten wissen und somit ein Publikum erreichen. Damit will Spotify rechtfertigen, wieso gerade mal 52.600 Künstler*innen mehr als 10.000 Dollar generierten.
So zeigte Spotify auf, dass von den 8 Millionen Künstler*innen die Musik über sie veröffentlichen, 5,4 Millionen weniger als 10 Tracks hochgeladen haben. Zudem seien es vor der Pandemie 199.000 Artists gewesen, die Live-Shows aufführten. Dies sind beides Argumente, die zwar durchaus einen Hinweis geben aber auch ein wenig hinken. Gibt es doch z.B. viele Künstler*innen, die ihre Gigs nicht auf Spotify auflisten oder die trotz vielen Hörer*innen nicht touren. Und ja, auch die Beatles oder Amy Winehouse gehen trotz vielen Fans nicht mehr auf Tour…
Nur eine halbe Million Artists mit mehr als 1.000 Hörer*innen
Schon aussagekräftiger sind die monatlichen Hörer*innen, die aufzeigen, ob ein Artist seine Musik gut vermarktet. Die Loud & Clear Seite zeigt uns, dass es 1,731 Millionen Künstler*innen mit mehr als 50 monatlichen Hörer*innen gibt. Oder anders ausgedrückt, rund 6,27 Millionen Artists erreichen weniger als 50 Hörer*innen monatlich. 558.000 Artists erreichen mehr als 1.000 Hörer*innen und die Schwelle von 10.000 konnten 214.000 Artists überspringen, dort setzt Spotify dann also in etwa die Messlatte für die professionellen Künstler*innen.
Hat man über 100.000 monatliche Hörer*innen gehört man zu einem Club von 53.000 Artists, was dann auch in etwa deckungsgleich ist mit den 52.600 Künstler*innen, die mehr als 10.000 Dollar generierten.
Hier die genaue Auflistung:
Monatliche Hörer*innen | Anzahl Artists |
---|---|
Unter 50 | 6.269.000 |
50-100 | 389.000 |
100-500 | 609.000 |
500-1.000 | 175.000 |
1.000-5.000 | 264.000 |
5.000-10.000 | 80.000 |
10.000-50.000 | 131.000 |
50.000-100.000 | 30.000 |
100.000-500.000 | 38.000 |
500.000-1.000.000 | 6.000 |
1.000.000-5.000.000 | 7.000 |
Über 5.000.000 | 2.000 |
Mehr als die Hälfte aller Songs hat unter 500 Streams
Schauen wir uns nun die einzelnen Songs an. Gemäß Spotify gibt es rund 78,4 Millionen Songs auf der Plattform (inklusive Podcasts 82 Millionen). Von diesen wurden 22,37% oder 17,54 Millionen Tracks weniger als 100 Mal gestreamt. 38,69 Millionen Songs erreichten seit ihrem Upload mehr als 500 Streams, was wiederum bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller Songs auf Spotify weniger als 500 Streams aufweist. Nur etwas mehr als 20% der Songs generierten mehr als 5.000 Streams und 4,36% der Songs knackten die Marke von 100.000 Streams.
All Time Streams | Anzahl Songs |
---|---|
Unter 100 | 17.540.000 |
100-500 | 22.170.000 |
500-1.000 | 7.950.000 |
1.000-5.000 | 14.330.000 |
5.000-10.000 | 4.400.000 |
10.000-50.000 | 6.860.000 |
50.000-100.000 | 1.730.000 |
100.000-500.000 | 2.220.000 |
500.000-1.000.000 | 481.000 |
1.000.000-5.000.000 | 525.000 |
Über 5.000.000 | 194.000 |
Ob man die Zahl der professionellen Künstler*innen bei 200.000 festlegen sollte, kann man weiterhin diskutieren. Ganz abwegig ist die Zahl jedoch nicht, denn es sind tatsächlich nur eine überschaubare Anzahl Künstler*innen und Songs, die ein Publikum finden. Zusammengefasst kann man also sagen, bei Spotify gibt es Unmengen an Tracks von sehr vielen Künstler*innen, die selten bis gar nie gehört werden und eigentlich nur Serverplatz beanspruchen (und Kosten verursachen).