Die Algorithmen von Instagram
- Nach welchen Kriterien der Algorithmus entscheidet wem welche Posts eingeblendet werden
- Wie sich die Algorithmen bei Feed, Stories, Reels und Explore unterscheiden
- Wieso man deshalb unterschiedliche Strategien anwenden sollte
Als Musiker ist man in vielen Situation von Tools abhängig, die von Giganten wie Spotify, Apple, Amazon, Facebook oder Google zur Verfügung gestellt werden. Allesamt also Firmen, die nicht unbedingt durch übermässige Transparenz auffallen. So benötigt es häufig externen Druck, bis die Firmen mehr Einblick gewähren, so wie kürzlich Spotify und Apple Music. Diesen Druck scheint auch Instagram gespürt zu haben und so geben sie uns nun einige Infos zu ihrem Algorithmus preis.
Als erstes stellen sie klar, dass man nicht von einem Algorithmus sprechen kann, sondern verschiedene im Einsatz sind, die alle ihre eigene Aufgabe haben. Als Instagram 2010 gelauncht wurde, zeigten sie alle Posts in chronologischer Reihenfolge. Je mehr User und somit Content dazukamen, desto schwieriger wurde dies jedoch. 2016 sollen die User 70% der Posts im Feed verpasst haben, darunter auch die Hälfte der Posts von ihren engsten Freunden.
Deshalb wurde der Feed so angepasst, dass nun die Posts angezeigt werden, die den User am meisten interessieren (bzw. wo der zuständige Algorithmus der Meinung ist, dies sei der Fall). Jeder Teil der App, von Feed über Suche bis zu Reels, hat einen eigenen Algorithmus basierend auf dem jeweiligen Nutzerverhalten. Welche Kriterien entscheidend sind, haben wir für dich aufgelistet.
Feed & Stories
Hier legt der Algorithmus den Fokus auf Freunde, Familie und allgemein die Leute, mit denen man am engsten ist. Deshalb zeigt es im Feed und den Stories neben Werbung primär die neusten Posts der Leute, denen der User folgt. Welche Posts und Stories effektiv eingeblendet werden, basiert gemäss Instagram auf tausenden von Signalen. Dies sind grob zusammengefasst:
- Informationen über den Post: Inhalt, Länge, Popularität, Zeitpunkt, Ort
- Informationen über die Person die gepostet hat: Der Algorithmus versucht herauszufinden, wie wichtig diese Person ist, basierend auf Interaktionen der letzten Wochen
- Die Aktivität des Users: Basierend auf diesen erkennt der Algorithmus, woran der User interessiert ist, z.B. aufgrund dessen was er geliked hat
- Interaktionen: Dies soll zeigen, wie interessiert der User an Posts einer jeweiligen Person ist, u.a. darauf basierend, wie oft kommentiert wurde
Dem User werden also die Posts und Stories eingeblendet, bei denen der Algorithmus das Gefühl hat, dass die Chance einer Interaktion am höchsten ist. Als Interaktion werten sie die wie lange ein Post angeschaut wird, Likes, Kommentare, Saves oder ein Klick aufs Profilbild. Sie achten zudem auch darauf, nicht zu viele Posts derselben Person nacheinander anzuzeigen.
Explore (Entdecken)
Im Gegensatz zum Feed und den Stories soll hier nicht der Content der Leute, denen der User folgt gezeigt werden, sondern etwas Neues. Hierfür wird analysiert, was für Posts der User geliked oder gespeichert hat. Daraufhin werden ähnliche Fotos und Videos herausgefiltert und schliesslich danach sortiert, wie hoch die Chance ist, dass es zu einer Interaktion seitens des Users kommt.
Die sind die Kriterien sortiert nach Wichtigkeit:
- Informationen über den Post: Dies wird auf der Explore Page viel stärker gewertet
- Interaktionen: Auch wenn der User die Person nicht kennt und ihr nicht followed, kam es zu Interaktionen, die berücksichtig werden
- Die Aktivität des Users: Hier werden die Interaktionen im Explore Tab berücksichtigt, also was für Posts man angeschaut, geliked oder gespeichert hat
- Informationen über die Person, die gepostet hat: Wie viele Menschen mit dieser Person interagiert haben, um herauszufinden, wie interessant deren Posts auch für andere sind
Reels
Der Fokus bei Reels liegt primär auf der Unterhaltung. Auch hier wird vorwiegend Content von Accounts eingeblendet, denen der User nicht folgt. Der Prozess des Algorithmus’ ist also vergleichbar mit der Suchfunktion, jedoch viel stärker auf Entertainment ausgerichtet. Der Algorithmus versucht zu eruieren, welche Reels ein User bis zum Ende schauen oder bei welchen er sogar die Audio Page besuchen und mit dem Song einen eigenen Reel erstellen könnte.
Die wichtigsten Signale hierbei sind:
- Die Aktivität des Users: Welche Reels hat man geschaut, geliked oder kommentiert
- Interaktion: Ähnlich wie bei Explore
- Informationen über den Reel: Infos zum Inhalt, dem genutzen Song sowie der Popularität
- Informationen über die Person, die geposted hat: Popularität etc.
Instagram stellt klar, nicht versprechen zu können, dass jeder Post gleich viele Leute erreicht. Es sei ein Fakt, dass ein Grossteil der Follower einen Post nicht sehen werde. Dies sei so, weil die meisten User weniger als die Hälfte ihres Feeds anschauen würden. Natürlich filtert der Algorithmus bereits im Voraus aus, was überhaupt angezeigt wird.
So wie es verschiedene Algorithmen gibt, braucht man als Musiker auch verschiedene Strategien. Reels sollte man vor allem dazu einsetzen, um neue potenzielle Fans zu erreichen. Wichtig ist dabei, wie erwähnt, der Unterhaltungswert. Mit Posts und Stories bespielt man hingegen primär die bestehende Fangemeinde. Was alle gemeinsam haben ist, dass man sich stets überlegen muss, was viele Interaktionen hervorrufen kann, die dann vom Algorithmus erkannt werden.