Vinyl überflügelt CDs
- In den USA hat Vinyl erstmals seit 30 Jahren die CD überflügelt
- Wie das Verhältnis zwischen Vinyl und CDs in Deutschland, der Schweiz und Österreich aussieht
- Wie stark die Einnahmen mit CDs eingebrochen sind
Schon seit einigen Jahren sinken die Einnahmen aus physischen Verkäufen rapide und kontinuierlich. Dies betrifft vor allem ein Format: die CD.
In den USA wurde die CD nun erstmals seit 30 Jahren von Vinyl überflügelt – und zwar deutlich. Im ersten Halbjahr 2020 wurde mit Vinyl ein Umsatz von 232,1 Millionen Dollar generiert, während die CD-Verkäufe nur 129,9 Millionen einbrachten. Der Umsatz mit Vinyl wächst seit 14 Jahren langsam aber stetig.
Die Konsumenten in Deutschland halten traditionell stärker an der CD fest. Im ersten Halbjahr 2020 waren CD-Verkäufe noch für 20% des Umsatzes verantwortlich, Vinyl steuerte 4,5% bei. Während Vinyl auch in Deutschland stabil bleibt, sinken die CD Verkäufe drastisch. 2018 machten sie 36,4% der Einnahmen aus, 2019 nur noch 29%.
CDs im Sinkflug
In Deutschland sank der Umsatz von CDs zwischen 2010 und 2019 von 1,13 Milliarden auf 472 Millionen. Der Umsatz mit Vinyl steigerte sich im selben Zeitraum von 12 auf 79 Millionen.
- In Österreich steuerten CD-Verkäufe 2019 noch 31% der Einnahmen bei, Vinyl liegt bei 6%.
- In der Schweiz lag die CD 2019 bei 16% und Vinyl bei 2%.
In allen deutschsprachigen Ländern sorgt das Streaming für über die Hälfte der Einnahmen.
Es wird spannend zu beobachten sein, ob der Trend aus den USA auch nach Europa überschwappt. Sicher ist, dass sich Vinyl, im Vergleich zur etwas lieblosen CD, als ein Sammler- und Liebhaberobjekt etabliert hat. Als Musiker muss man sich für das nächste Album daher zwei Fragen stellen: Will man überhaupt noch ein physisches Produkt anbieten? Und wenn ja, macht Vinyl, trotz den höheren Produktionskosten, nicht mehr Sinn als die CD?