Industry Groove – Woche 8

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Korrigiert mich, wenn ich falschliege, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Musik-NFTs weiterhin nicht wirklich aus den Startlöchern kommen. Klar, liest man die einschlägigen Newsletter erhält man den Eindruck, die Revolution warte gleich um die nächste Ecke. Aber ohne diese rosarote Brille? Ich sehe zumindest den Moment, wo NFTs im Mainstream ankommen noch immer in weiter Ferne.

Dass Musik-NFTs nun einen ihrer größten Vorteile einzubüßen scheinen, wird nicht gerade dazu beitragen, dass mehr Künstler*innen ihre ersten Versuche starten. Hat man als Artist eine CD, ein Vinyl oder einen Hoodie verkauft und gewann dieses Produkt mit der Zeit deutlich an Wert, profitierte der Artist bei einem Weiterverkauf nicht. Genau dieses Problem sollte durch NFTs behoben werden, indem die Creator auch an Weiterverkäufen mitverdienen. Nun scheint es, als wäre dieser massive Pluspunkt still und leise beerdigt worden. Womöglich war dies nun ein weiterer Sargnagel für die Massentauglichkeit von NFTs.

Mit vielen Innovationen kann diese Woche dafür Spotify auftrumpfen.


Wird Spotify bald den Discovery Feed ausrollen?

  • Seit über einem Jahr testet Spotify einen vertikalen Discovery Feed, der natürlich von TikTok beeinflusst ist und die Gen-Z-User abholen soll.
  • Nun deutet einiges darauf hin, dass Spotify am StreamOn Event, der am 08.03. über die Bühne geht, den Feed als neues Feature präsentieren wird.
  • Beim Discovery Feed wird man sich durch Empfehlungen swipen können, die automatisch zu spielen beginnen. Neben Canvas werden dies womöglich auch Podcasts und Audiobooks sein.
  • Werden beim StreamOn-Event wohl auch Preiserhöhungen und Informationen zur besseren Soundqualität präsentiert? Es wäre an der Zeit, es sind nämlich bereits zwei Jahre verstrichen seit Spotify seinen Usern die bessere Audioqualität versprach. Kommt an diesen StreamOn-Event keine neue Ankündigung, dann vielleicht nie mehr.

Spotify lanciert AI-DJ mit OpenAI

  • Kurz vor dem StreamOn-Event überrascht Spotify zudem mit der Lancierung des AI-DJs. Dabei handelt es sich um eine Zusammenarbeit mit OpenAI, der Firma hinter ChatGPT.
  • Man erhält dabei nicht nur eine kuratierte Auswahl an Songs, maßgeschneidert auf den einzelnen User, sondern auch Kommentare zu den Songs. Halt genauso, wie wenn ein Radio-DJ live on air wäre. Checkt dieses Video, falls ihr euch noch immer nichts darunter vorstellen könnt.
  • Auch wenn OpenAI die Technik dazu liefert, betont Spotify, dass ihre Redakteure einen wichtigen Einfluss haben auf die Fakten, auf denen die Kommentare basieren.
  • Ist dies ein erster Schritt, um die Art und Weise, wie Musik gestreamt wird zu revolutionieren? Oder wird es nicht viel mehr als ein nettes Gimmick bleiben? Bald wissen wir mehr.
  • Apropos Gimmick. Kurz bevor ich den Newsletter abschicken wollte, kam noch die Meldung rein, dass Spotify mit verschiedenen NFT-Collections zusammenarbeitet. Und zwar wird es Playlisten geben, die exklusiv nur für die Besitzer bestimmte NFTs zugänglich sein werden. Die Möglichkeit, Playlisten nur bestimmten Gruppen zugänglich zu machen, hat aber mit oder ohne NFTs durchaus Potential.
  • Übrigens: wenn ihr den AI-DJ jetzt sofort ausprobieren möchtet, muss ich euch leider enttäuschen. Bislang ist er einzig für Premium-User in den USA und Kanada freigeschaltet.

Wird einer der größten Vorteile von NFTs aufgegeben?

  • Eigentlich egal welchen Artikel man über NFTs las, als einer der großen Vorteile wurde immer hervorgehoben, dass die Künstler*innen bei einem Weiterverkauf erneut daran verdienen. Nur ist dies leider nicht mehr wirklich Realität.
  • Bereits in einem früheren Newsletter hatte ich angedeutet, dass viele NFT-Plattformen diese Royalties beim Weiterverkauf nicht anbieten.
  • Nun ist mit OpenSea auch einer der größten Player eingeknickt und wird zukünftig die Anteile für die Creator senken.
  • Wieso das keine schlaue Idee ist, erklärt Chevy vom empfehlenswerten Web3 Daily Newsletter auf Twitter.

Meta verkauft den blauen Haken

  • Nachdem bereits Twitter mit mäßigem Erfolg seinen Verifizierungsbadge zum Kauf anbot, will nun auch Meta dies als neue Einnahmequelle nutzen.
  • Mark verkündete von seinem Zuckerberg herab den Launch von Meta Verified, mit welchem User den blauen Haken auf Facebook und Instagram erwerben können.
  • Im Web kostet der Spaß 11.99$ pro Monat, übers Mobile sogar 14.99$ monatlich. Die Subscription soll zusätzlich die Sichtbarkeit und Reichweite steigern sowie einen direkteren Zugang zum Kundenservice bieten. Weiter gibt es exklusive Sticker für Stories und Reels sowie monatlich 100 Stars kostenlos, dies ist die digitale Währung mit der man Creatorn ein Trinkgeld überweisen kann. Tolle Sache.
  • Bereits zuschlagen können die User in Australien und Neuseeland, weiter Märkte sollen schon bald folgen.
  • Ob Subscriptions allgemein die Zukunft für Social-Media-Plattformen sind, wird in diesem MIDiA-Artikel thematisiert.

TikTok: 150 Millionen User in Europa

  • TikTok verkündete, dass sie in Europa insgesamt 150 Millionen monatliche User haben. Zuletzt kommunizierten sie diese Zahl im September 2020, damals waren es 100 Millionen. Seither haben sie pro Monat also im Schnitt 1,7 Millionen neue User gewonnen.
  • Insgesamt arbeiten über 5.000 Leute für TikTok in Europa, konkret in den 10 Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Polen, Schweden, Spanien und UK.
  • Wieso TikTok diese Zahl überhaupt veröffentlicht? Aufgrund des Digital Services Act sind die dazu verpflichtet.
  • Daher gaben nicht nur sie, sondern auch die Konkurrenz ihre MAUs bekannt. Facebook kommt auf 255 Millionen, Instagram hat 250 MAUs, Twitter 100,9, Snapchat 96,8 und YouTube 401,7 Millionen eingeloggte MAUs, zählt man die dazu, die nicht eingeloggt sind, kommen wir gar auf über 500 Millionen.

Schweizer Musikmarkt wächst

  • Wie die IFPI Schweiz vermeldete, ist der Schweizer Tonträgermarkt zum siebten Mal hintereinander gewachsen. Konkret betrug das Wachstum 4% auf 223,7 Millionen Franken.
  • Ratet mal, was der größte Wachstumstreiber war? Korrekt, das Streaming. Zählt man das Videostreaming dazu, macht dieses unterdessen satte 85% des Marktes aus.
  • Besonders stark gewachsen, um 81%, sind die Einnahmen, die durch die Nutzung von Kurzvideos auf Plattformen wie TikTok oder Insta generiert wurden. Diese sind mit 12,9 Millionen ab weiterhin überschaubar. Zählt man noch das Videostreaming (sprich YouTube) dazu, sind es dann immerhin 24 Millionen und somit mehr als mit physischen Tonträgern generiert wurde.
  • CD und Vinyl generierten 21,4 Millionen Franken und nicht nur die CD verlor, sondern erstmals nach vielen Jahren Wachstum auch Vinyl (-6%).

Bonus Reads

  • Bislang wurde überall, auch von mir, berichtet, dass TikToks SoundOn mit TuneCore als Vertriebspartner arbeitet. Das WAR auch mal richtig, seit September letzten Jahres heißt der neue Partner jedoch FUGA, die in Amsterdam ihren Sitz haben.
  • Weiter oben gab es detaillierte Zahlen zu den Social-Media-Usern in Europa und hier nun noch eine weitere von Snapchat. Diese haben 750 Millionen aktive monatliche User, davon 150 Millionen in Nordamerika. Zum Vergleich: Instagram hat über 2 Milliarden MAUs, TikTok erreichte im September 2021 die Milliardenmarke und hat seither kein Update mehr gepostet. Schätzungen zufolge sollen es aber weltweit rund 1,8 Milliarden MAUs sein.
  • Ist KI-Musik eine Bedrohung für Musiker*innen oder sollten diese die künstliche Intelligenz viel eher zum eigenen Vorteil nutzen? Dieser Artikel von Vice zeigt: es ist kompliziert. Dabei gelingt es der Autorin weder zu techgläubig noch zu zukunftsfeindlich zu erscheinen und irgendwie einen hoffnungsvollen Ansatz zu finden.
  • Knapp ein Jahr ist es her seit Epic Games Bandcamp aufgekauft hat und wir in einem Artikel darlegten, was dies für Musiker*innen bedeuten könnte. Seither war es relativ ruhig und man merkte eigentlich gar nichts davon, dass Bandcamp eine neue Besitzerin hat. Nun kommt es zur ersten auch für Außenstehende ersichtlichen Kollaboration und zwar indem Bandcamp den Fortnite In-Game-Radiosender „Radio Underground“ kuratiert.
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